Ein riesiges Segelschiff, hell erleuchtet in der Dunkelheit-
allein dieser Anblick sorgt bereits für eine atemberaubende Stimmung.
Waschechte Piraten lungern dort herum, erzählen abenteuerliche Geschichten,
verbreiten eindeutig „Captn Jack Sparrow“ Atmosphäre und lassen sich dabei gerne
ablichten. Tausend Lichter erstrahlen dazu und leuchten euch den Weg. Drachen,
Bällebad, Abenteuerspielplatz. Coole Bands, hausgemachte Mittelalterspeisen,
ein unglaubliches Angebot verschiedener „Metweine“ und andere Handarbeiten
längst vergangener Zeiten warten an diesem ungewöhnlichen Ort auf euch. Wer
noch ausgefallene Weihnachtsgeschenke ergattern möchte, folge doch einfach dem
Ruf des PLWM 2020 nach Dortmund.
Direkt neben dem Gelände des PLWM ertönen merkwürdige
Geräusche. Hell angestrahlt erwarten euch lebensgroße Dinos im Nebel. Hier sind
sie zu finden, hier, im Waldbereich, direkt neben dem Phantastischen Lichter Weihnachtsmarkt
Dortmund warten sie auf euch! Aber seid gewarnt, nähert euch nicht mehr, als
erlaubt! Vom 21.November 2019 bis 6.Januar 2020 könnt ihr die angeblich
ausgestorbenen Urzeittiere erleben. Die Weihnachtszeit hat begonnen. Wo aber ist
so etwas nur möglich?
Ganz in der Nähe! In Dortmund Fredebaum!
Schon das ganze letzte Jahr zog es tausende von Menschen erneut
zu sehr gut organisierten Events. MPS. Drei Buchstaben. Und doch so unglaublich
eindrucksvoll, dass diese auserkorenen Veranstaltungen, die wirklich immer gut
organisiert sind, der Grund waren, so einige Stunden Fahrt auf sich zu nehmen.
Das Gefühl, zurückkehren zu können, Freunde wieder zu sehen, mit irren Bands zu
feiern und sich mit neuen Gewändern einkleiden zu können, lässt sich immer
wieder nur so beschreiben: Endlich wieder „nach Hause“ kommen.
In diesem Jahr 2019, waren meine Mannschaft und ich an vier
dieser Orte, um herauszufinden, welche großen Unterschiede es zwischen den MPS
Events geben möge.
Welche Erkenntnis bringe ich nun Ende des Jahres mit? Kein
MPS lässt sich mit einem anderen vergleichen! Jedes einzelne birgt seine
eigenen Abenteuer, nichts ist vergleichbar. Halt. So ganz stimmt meine Aussage doch
nicht! Einiges gleicht sich in jeder Hinsicht und das ist auch sehr gut so.
Der Anfang eines MPS Events muss mit einer Morgenmesse
durch Bruder Rectus und Gefährten beginnen. Die bei Tagesbeginn, bis spät in
die Nacht durchziehende, feierlustige, keinesfalls aggressive Atmosphäre,
(trotzdem Unmengen Met, Kirschbiere und Co fließen),die hier immer wieder
gebotene Authentizität des Mittelalterlebens, aber auch die fantastische Organisation.
Das sind jetzt nur vier von unglaublich vielen Dingen, die sich auch niemals
ändern dürften, sonst wäre es nicht unser MPS!
Nun höre ich ja schon auf zu loben und nehme euch auf einen
Rückblick mit zum MPS Dortmund, MPS Bückeburg 2, MPS Telgte und MPS Köln.
Fangen wir mit den außergewöhnlichen Ritterspielen an. Eine
dunkle, selbstbewusste Königin, die hervorragend mit dem Feuerschwert umzugehen
verstand, jedoch all ihre „Ritter des Lichts“ verlor. Jene waren mutige
Edelmänner. Ob sie sich direkt vor unseren Augen mit ihren Schwertern bekämpfen
oder auf dem Pferderücken rasante Lanzenkämpfe präsentierten, wir alle standen
unter ihrem Bann. Aber es gab ja auch noch die Königin des Lichts, die sich der
dunklen Schönheit in den Weg stellte, um ihr Land zurück zu erobern und es mit
Mut und Würde weiter zu regieren. Die Pferde waren ebenfalls ein Hingucker. „Tres
Sangres“, eine Rasse in beeindruckender Größe und bestens in Form. Pferde sind
und waren, damals wie heute, die wichtigsten Wegbegleiter des Menschen. Jeder
Ritter musste sich auf sein gut ausgebildetes, gehorsames und mutiges Tier
verlassen können. Uns wurde hier vor Ort jedoch auch die Gewalt und die
Aggressivität des Kampfes im Mittelalter nicht vorenthalten. Angespannt
fieberten alle Anwesenden dem spannungsreichen Bühnenwerk bis zur Schlussszene
mit. Sehr empfehlenswert „Der Feuerstrahl“ auf dem Gelände des MPS.
Kommen wir zu den musikalischen Top Act’s, den Bands, die
von Gisi jedes Mal für die MPS Besucher erneut gebucht werden. Ob alte Hasen
wie Saltatio Mortis, die bei ihrem Abendkonzert gewaltige Feuershows einwarfen
oder Saor Patrol, denen man durchaus schon auf dem Parkplatz vor dem Gelände
begegnen konnte. Cultus Ferox, die wie alte Freunde zwischen ihren Auftritten locker
mit uns an der Schenke standen und plauderten. Weltenkrieger, die
ausdrucksstarke, gewaltige Trommelrhythmen zum Besten gaben. Klasse Jungs.
Geschlafen wird ab nun in T-Shirts von Ye Banished Privatees. Ein Ohrwurm,
durch den Jurassic Rock der Heavysaurus „Kaugummi ist mega“ war garantiert.
Begeistert haben uns jedoch auch die von uns das erste Mal
erlebten Cobblestones!
Diese Band liefert Partyfolk mit Tanzgarantie ab! Handgemachter
Irish& Scottish Folk mit gaaanz viel Charme und Witz - die Cobblestones nahmen
uns mit auf eine laute und ereignisreiche Reise, mitten ins Herz der grünen
Insel. Wie beschreibt man diese wilde Truppe? Derb und krachend, aber ebenso
auch verträumt und wehmütig.
Seit 2003 fegen die Jungs nicht nur durch Deutschland,
sondern auch in die Schweiz, Österreich, Holland, Irland und Portugal hat der
Wind sie geweht.
Wie gut, das es das MPS gibt und die sympathischen
Cobblestones dieser Einladung gefolgt sind!
Bestens versorgt waren wir durch angebotene Räuberspieße,
Pullet Pork mit Kraut im Brötchen oder frisch gebackenes Brot. Ungläubig
verzehrten wir die auf mittelalterliche Weise servierte Gyrossuppe. Diese
Köstlichkeit wurde in einem ausgehöhlten Brotlaib serviert, obendrauf lagerte
ein niedlicher Brotdeckel. Selbstverständlich gab es auf allen MPS die
ausgefallensten Dinge zu essen, alles unter der Rubrik „Mittelalter“. Die
Vielzahl der Getränke lassen sich überhaupt nicht aufzählen. Unsere Favoriten
bleiben nach wie vor Kirschbier und natürlich Met.
Unglaubliches präsentierte auch Michael Tamoszus. Seine
lebensgroßen Kettensägenkunstwerke aus Holz wie Drache und Co wurden direkt vor
den Augen der Besucher weiter bearbeitet. Das nenne ich hier an dieser Stelle
mal echte Kunst!
Auch führte kein Weg an den Händlern vorbei. Bei Capricorn
konnten wir uns in Bückeburg hervorragend einkleiden, da es vormittags wie aus
Eimern schüttete. Perfekt für jeden tüchtigen Verkäufer, grins.
Irgendwo auf dem Gelände, trafen wir auf Steffi und Meik,
zwei fahrende Händler. Ihre prallgefüllten Handkarren mit Schellenbändern,
Zauberglöckchen, Schmuckfedern und Bartperlen weckten augenblicklich unser Interesse.
Dieses Mal hatte es unsere männliche Begleitung erfasst. Meinen Fotografen
,Thorsten Adams, ebenso wie Paddy, den Freund meiner Tochter. Diese männlichen
Wesen begaben sich sofort in Steffis fachkundige Hände, um ihre gepflegten
Männerbärte mit silbernen Bartperlen verzieren zu lassen. Danke an GLÖCKCHENSTEFFI!
Die auf jedem MPS angebotene Lederware, Metall und
Schmiedearbeiten, Gewandlungen und traditionelle Handwerkskunst wie Schmuck,
Filzwaren oder Holzarbeiten ließen sich mit Goldtalern bezahlen. Rückseitig
zierte Gisi´s Gesicht diese Taler, ebenso wie seine Retriever, verschiedene
Bands, Weinhändler, Bäcker oder das traditionale MPS Zeichen.
Ich persönlich freue mich immer wieder auf die „durchziehende
Pest“. Mystische Klänge kündigen diesen ungewöhnlichen Zug mit der Pestkarre
schon von Weiten an. Dann heißt es, Kameras bereithalten und darauf hoffen,
dass der Blick der skurrilen Gestalten sich auf dich persönlich richtet.
In Bückeburg trafen wir auch wieder auf Liam-Bo Skol, den
kreativen Wahnsinnstypen. Uns hat er sogar sein Drachenei anvertraut, damit wir
gemeinsam ein Foto schießen konnten. Und über unsere Häupter haben wir uns
streicheln lassen von den imposanten Figuren des „Stelzentheater Feuervögel“.
Die durften das- wir sind schließlich schon seit langer Zeit befreundet.
Aber das MPS bringt einfach ungewöhnliche Menschen
zusammen. Sei es ein junger Mann, der die Rückseite seiner Zwei Euro Stücke mit
einem gewünschten Pentagramm oder Thors Hammer graviert.
Oder Chris Schulze, bekannt auch als Laird of Glencoe. Bei
ihm kann man ein „Handfasting“, also eine heidnische Hochzeitszeremonie
abhalten, auch als Eheleite, Hexen oder Wiccahochzeit bekannt. Bei dem Handfasting
wird vorher besprochen, welche spirituellen oder religiösen Wünsche die Paare
haben. Es gibt keine festgefahrenen Rituale. Obwohl es bestimmte
Hauptbestandteile während dieser Ehezeremonie gibt, die immer gleich durchgeführt
werden. Ein heidnischer Priester fragt das Paar vorher, ob sie ihr Vorhaben mit
freiem Willen begehen möchten. Durch die nachfolgende Verknüpfung eines Bandes,
mehreren Bändern oder eines Tuches wird die Verbindung symbolisch vorgenommen
und geschlossen. Ringe oder Ähnliches werden mit dem selbst verfassten
Versprechen ausgetauscht. Anschließend wird ein geweihter Kelch mit Wein, Saft
oder Met und ein Stück Brot geteilt. Dieses Ritual dient dem wichtigen
Versprechen, sich auch in Zukunft alles zu teilen.
Ein Segenswunsch im Namen der Götter oder Elemente rundet
dieses außergewöhnliche Eheversprechen ab. Wenn das frischgetraute Paar jetzt
noch zusammen über einen Besen steigt, welcher die Hürden des Lebens darstellt,
sind sie bereit, die Herausforderungen der gemeinsamen Ehe zu meistern.
Der Ursprung dieser Zeremonie erliegt wohl dem schottischen
Volksbrauchtum. Ob man es jetzt glaubt oder nicht, das Handfasting zieht sich
durch die verschiedensten Kulturen und verbindet sie damit. Ob keltische
Druiden, schottische Clansmen, Christen oder modernen Schamanen. Das
Handfasting wird liebenden Menschen immer wichtiger. In Schottland werden
„Handfastig Rituale“ sogar staatlich anerkannt.
Das ist doch eine traumhafte Art und Weise, ein Leben lang
zueinander zu stehen. Und Laird of Glencoe ist der Mann, der euch und eure
Liebe auf diese wunderschöne, freie, traditionelle Art verbinden könnte. Selbstverständlich
könnt ihr, durch ihn, Chris Schulze, das Versprechen eurer Liebe zueinander
immer wieder erneuern.
Habe ich euch auf eine wunderbare Idee gebracht? Nun müsst
ihr euch nicht extra auf die Suche nach einer Brieftaube begeben, sondern es
sollten die heutigen Möglichkeiten der modernen Kommunikation ausreichen, den
Laird zu erreichen…
Also, wie ihr mitlesen konntet, waren diese MPS Events 2019
wieder einmal sehr ereignisreich. Keins ähnelte dem anderen, obwohl
liebgewonnene Traditionen fortgesetzt wurden.
Und obwohl das MPS Dortmund, ebenso wie das MPS Telgte ab
nun der Vergangenheit angehören werden, bleiben noch einige Orte übrig, auf die
wir uns freuen und mit vollen Herzens behaupten können: „Endlich geht es wieder
nach Hause, zum MPS.“
Danke Gisi und Team- ihr bereitet uns allen einfach wundervolle,
spannende und außergewöhnliche Momente.
Zum guten Schluss noch einen kleinen Hinweis:Man munkelt,
dass es im Bückeburger Raum zwei Autounfälle gegeben hätte. Die Aufmerksamkeit
der Autofahrer sollte durch die Beobachtung langhalsiger, sich bewegender
Dinosaurier verursacht worden sein. Nichts ist unmöglich, am Abbautag des MPS,
lach!!!
Bericht : Tina Becker
Fotos :Thorsten
Adams