DU bist das MPS !
Mit bis zu 3000 Mitwirkenden ist das MPS das größte
reisende Mittelalter-Kulturfestival der Welt und zieht seit 1994 durch unsere
Lande. Trotz oder gerade wegen den zahlreichen, außergewöhnlichen Menschen, der
atemberaubenden Musik und den vielen verrückten Besonderheiten, besteht jedes
dieser fast unbeschreiblichen Events aus einer einzigartigen, friedlichen und
feinfühligen familiären Atmosphäre. Es
ist wie - „nach Hause“ zu kommen - die
ausgesuchte Familie in geliebter Umgebung endlich wieder zu sehen. Lang nicht
mehr gesehene Freunde findet man sicherlich bei den Händlern, Travernen,
Heerlagern, Kampfplätzen oder spätestens bei den Bühnen wieder.
Die dunklen Lieblingsklamotten oder ausgesuchten Kostüme werden
langsam schon wieder aus dem Schrank geholt, denn jetzt dauert es nicht mehr
lange, im April geht die neue MPS Saison 2017 wieder los.
Genau der richtige Zeitpunkt, um ein interessantes Event
noch einmal aufleben zu lassen. Das MPS Borken, auf den Wiesen des Freizeitparks
Pröbsting 2016.
Ich durfte mit meiner Tochter Natascha, die viele
fantastische Augenblicke fotografisch festhalten konnte, für zwei Tage dieses
ungewöhnliche Spectaculum genießen und wir haben so viel aufgesogen, wie wir
nur konnten.
Nachdem wir uns auf der „Campsite“ mit unserem
„Flugreisebesen“(einige würden ihn auch Twingo nennen) einen Platz neben
Freunden sichern konnten, blieb uns kaum noch Zeit zum Umziehen. In passende
Kleidung hineinzuschlüpfen bedeutete, zwei Tage das MPS Leben und die passende
Freiheit dazu verspüren. Eine völlig andere Welt erwartete uns.
Pünktlich zum Einzug der Markteröffnung durch Bruder Rectus
und seinem Gefolge, konnten wir uns bei strahlendem Sonnenschein ein Bild der
folgenden Zeit hier auf den Pröbstwiesen schaffen.
„Gottes Wille auf dem MPS - Willkommen in der Familie!“
Netter konnte es doch gar nicht anfangen. „Noch nie
gesündigt, weder mit den Händen, noch mit den Lenden!“
Ob Bruder Rectus da nicht ein wenig übertrieb? Lächelnd
stellte er uns seine Truppe vor: Der satirisch gut aufgelegte Tod, die beiden
sündigen Nonnen Karma und Sutra, der hohe Ritter „Graf zu Grenzau“ und der zu
einem begeisterten Publikum getragene Hans, der, der vom schwarzen Kater zuerst
kein Bier, sondern einen Tee aus der Koboldschmiede gebracht haben wollte. Was
für ein Trüppchen!
Dann gab es einen „Toast“ auf das Leben selbst. Das Leben -
hier bedeutete es Folk -MPS-und
Festivalbühne, genau wie die kleineren Gaukler - und Kinderbühnen.
Doch bevor nun endlich alles beginnen konnte, wurden drei
Sünder mit Büßergewand aus dem Volk gezogen. Sie wurden bis zur Unterhose
ausgezogen, geteert (mit gut klebrigen Rübensirup, grins!) und danach
ordentlich gefedert! Was für eine Warnung!
Jetzt kann ich die Lüsternheit des Volkes von früher völlig
verstehen…Worte Bruder Rectus, aber niemand von uns, dem Volk, widersprach auch
heute. (Natürlich sorgte Natascha anschließend für anständiges Bildermaterial).
Nach weiteren aufmunternden Taten waren wir alle durch seine
hochinteressanten Worte entlassen und konnten uns endlich dem Mittelalter
stellen.
An“ Ascans Taverne“, in der Nähe der Festivalbühne gelegen,
begegneten wir Franky. Der gute Geist dieser freundlichen Taverne, der uns
sofort dazu herausforderte, zu nageln. Tztztz, nicht das, was ihr jetzt denkt!
Zum „Nageln“ auf dem MPS, gehört ein uralter, hüfthoher Baumstumpf.
Alle Anwesenden haben ein Beil in der einen Hand und versuchen, mit der spitzen Seite möglichst hurtig den vor ihnen leicht eingeschlagenen Nagel mit gekonnten Bewegungen in den Baumstumpf zu versenken. Der letzte, dessen Nagel übrig bleibt, muss die stets durstigen, mitmachenden Kehlen besänftigen. Was für ein Spaß! Aber leider war ich, im Gegensatz zu meiner Tochter, noch lange von einer Weltmeisterschafft dieses mittelalterlichen Sports entfernt. Ein älteres Ehepaar schaute uns begeistert zu. In einem späteren Gespräch stellte sich heraus, das sie damals nur ihre Tochter zu einem MPS gefahren haben. Seitdem sind sie völlig angesteckt und kehren jedes Jahr begeistert zurück, zurück zum MPS, so läuft das hier ab!
Alle Anwesenden haben ein Beil in der einen Hand und versuchen, mit der spitzen Seite möglichst hurtig den vor ihnen leicht eingeschlagenen Nagel mit gekonnten Bewegungen in den Baumstumpf zu versenken. Der letzte, dessen Nagel übrig bleibt, muss die stets durstigen, mitmachenden Kehlen besänftigen. Was für ein Spaß! Aber leider war ich, im Gegensatz zu meiner Tochter, noch lange von einer Weltmeisterschafft dieses mittelalterlichen Sports entfernt. Ein älteres Ehepaar schaute uns begeistert zu. In einem späteren Gespräch stellte sich heraus, das sie damals nur ihre Tochter zu einem MPS gefahren haben. Seitdem sind sie völlig angesteckt und kehren jedes Jahr begeistert zurück, zurück zum MPS, so läuft das hier ab!
Bei dem ganzen Spaß drangen uns die Songs der Bands Cultus
Ferox und Celtica Pipes Rock entgegen. Was für eine Atmosphäre, aber es gab ja
noch so viel mehr zu erleben. Zum Abend hin begeisterte uns zum Beispiel die
geniale Band Omnia.
Auf dem Weg zur MPS Bühne, fieberten wir den Bands Mr.
Hurley& Die Pulveraffen, Saltatio Mortis ebenso wie Versengold entgegen.
Auf dem Weg dorthin gab es Gaumenfreuden wie Pullet Pork, frisch gebackenes
Brot oder Titanspieße. Die Sonne lachte uns immer heftiger entgegen und die
Jungs auf der MPS Bühne konnten ihre Songs nicht eindrucksvoller für uns
präsentieren. Genüsslich klapperten wir auch jeden einzelnen Gaukler- und Verkaufsstand
ab.
Was für herrliche, selbstgestaltete Gaben diese Händler alle mitgebracht hatten.
Was für herrliche, selbstgestaltete Gaben diese Händler alle mitgebracht hatten.
Natürlich begeisterte uns auch Hiljo mit seinem weißen
Uhumädchen “ Susi Sorglos“, der Gaukler Friedrich, sowie das farbenfrohe Danse
Infernale Stelzentheater, die auf dem ganzen Gelände unterwegs waren. Wie ein
Schwamm sogen wir diese ganzen Eindrücke auf.
So neigte sich der Samstag zu Ende und wir mussten uns nun entscheiden,
zu welchem Nachtkonzert es uns gelüstete: Zur MPS Bühne, an der Saltatio Mortis
noch einmal alles gab? Oder zur Festivalbühne, auf der Celtica Pipes Rock
wirklich stark wirkte? Schließlich entschieden wir uns jedoch für die
Folksbühne. Dort spielten noch Saor Patrol. Wir erlebten mit unseren Freunden,
vielen Piraten und andern gutgelaunten Gesellen einen wahnsinnig guten
Abschluss des Tages während des anschließenden Nachtkonzerts der Band
Knasterbart.
Hier war unser Platz - und wir alle wussten wo! Noch ein
letzter Schluck meines neuen Lieblingsgetränkes „Sommermet“ und Natascha und
ich suchten, weit nach Mitternacht, unser Nachtlager - unter lauten Zurufen „Bis morgen“ - auf.
Am Sonntag wurde unsanft und ziemlich heftig an unser „Flugbesen“
gewackelt, sodass wir augenblicklich wach wurden. Gottes Wille verlangte auch
Opfer, Bruder Rectus hatte ja so Recht!!! Unsere Freunde drückten uns Kaffee
und ein mittelalterliches Getränk in die Hand und flugs ging es ab zum
Ritterschlag von Bruder Rectus, schließlich war es Sonntagmorgen auf dem MPS!
Und schon klangen uns Dudelsack-und Giarrenklänge ans Ohr.
Von keiner geringeren Band als Saor Patrol. Mit dieser Band würde ich mich
heute eingehender beschäftigen. Und mein Näschen hatte mich mal wieder an den
richtigen Ort geführt.
Saor Patrol - eine echt schottische Gruppe mit unglaublich
interessantem Hintergrund.
1999 hat der sympathische, langbärtige Charlie Allen
während den Dreharbeiten zu dem Film „Gladiator“ die Band Saor Patrol
gegründet. Er selbst beherrscht den Dudelsack perfekt, während Kevin Johnston,
Mark Monaghan und André Zeumer hervorragend mit den Trommeln verzaubern. Steve Legget
bringt dabei mit seiner E-Gitarre die Luft zum Kochen.
Diese Jungs treten nicht nur in ihren authentischen „Plaits“
auf, nein, direkt neben der Bühne haben sie auch einen eigenen Stand, an dem
man schottische Kleidung in bestimmten Farben bestellen kann. Immer wieder
fällt währenddessen stolz ein Name. DUNCARRON.
Dies ist der Name eines nun fast fertig entstandenen, mittelalterlichen
Dorfes aus dem 11. Jahrhundert, das durch den gemeinnützigen Verein „The
Clanrandald Trust for Scotland“ so realistisch wie möglich aufgebaut wurde. Dazu
wurden sogar Archäologen und Historiker zu Rate gezogen. Da das schottische
Leben nicht ohne die ehemaligen Waffen und Kampftechniken auskommen konnte,
wurde COMBAT INTERNATIONAL ins Leben gerufen.
Tja und dann wurde sogar
Hollywood auf dieses Projekt aufmerksam, damit kam es zur Teilnahme an Filmen
wie Braveheard, Gladiator und Robin Hood. Damit war die Finanzierung gesichert,
nun musste nur noch ein geeigneter Ort gefunden werden. Der Trust enschied sich
im Jahre 2000 für das Gebiet am Carron Valley Reservoir in Carron Vally westlich
von Stirling. Auch ein Name wurde schnell gefunden: DUNCARRON.
2001 begannen die Bauarbeiten durch Mitarbeiter aus allen
Gesellschaftsschichten.
Langzeitarbeitslose, ehemalige Soldaten und schwer
erziehbare, aber auch straffällige Jugendliche, denen so ein Weg zurück ins
normale Leben ermöglicht werden konnte. 2012 konnten schon viele Gebäude
Gestalt annehmen. Bisher wurden für den Aufbau des Dorfes über 2,8 Millionen
Euro ausgegeben. Gelder kommen bis heute durch Auftritte der Gruppe Saor Patrol
herein, die auch schon in Großbritanien, USA, Italien, Taiwan, Schweiz,
Lettland und auch bei uns in Deutschland auftaten.
Nach kompletter Fertigstellung des original schottischen
Dorfes DUNCARRON aus dem 11. Jahrhundert, wird es auch der Öffentlichkeit für
Besuche bereitgestellt und wer großes Glück hat, wird sogar Saor Patrol dort
spielen hören.
So interessante Menschen trifft man halt auf einem MPS.
Charlie Allan hat uns übrigens persönlich eingeladen, die Band dort spielen zu
hören. Mal schauen, ob es demnächst mal heißen wird - Duncarron, wir kommen!
Zum Schluss möchte ich noch einmal ausdrücklich darauf
hinweisen, wie gut organisiert und
perfekt abgestimmt dieses Event durchgeführt wurde. Angefangen von den Jungs
und Mädels der ersten Kontrollabsperrung, bis zu jedem weiteren Mitarbeiter. Respekt! Ein sicheres Gefühl
vermittelten uns allen Daniel Domanski, André Bartels, Kai Unger, Freya Fara,
Sandra Weißbach und Florian und viele andere, der guten, aber stillen Geister
des MPS Borkens. Danke euch allen. Wir kehren gerne hierher zurück.
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