
Jacques Romain Georges Brel, der 1929 in Schaarbeek/Belgien geboren
wurde, begann seine Karriere als Chansonnier. Sein Durchbruch begann
Ende der 1950er Jahre. Erst viel später (auf dem Höhepunkt seiner
Karriere 1967), fühlte er sich der Schauspielerei hingezogen. Doch
dazwischen erfreute er nicht nur die Franzosen mit Songs wie "Ne me quitte pas", "Amsterdam", "Le plat pays" oder sogar seinem unvergessenen und immer noch stark bewegenden Song "Madeleine".
Jacques Brels einzigartige Chansons führten durch romantische Liebe bis
hin zu scharfer Gesellschaftskritik. Einer der wirklich ganz Großen!
Und ein anderer der ganz Großen der Kulturszene, kein Geringerer als Frank Bruns, holte Jacques Brels Charme und Können am 9. April in die Fünte nach Mülheim a. d. Ruhr.

Diese wahnsinnige Frau begeisterte durch ihre unheimlich faszinierende
Ausstrahlung und verzauberte ihr Publikum mit ihrer begnadeten Stimme!
Und natürlich mit dem unvergessenen "Brel-Charme"!
Schon allein, wie sie ihren Platz in der Fünte einnahm! Zuerst hörten
wir ihre rauchige Stimme, die unterstützt wurde von den gekonnten,
passenden Akkordeontönen ihres Bühnenpartners Wolfgang Jaegers.
Hildegards Stimme verführte uns schon, noch bevor wir sie sehen konnten.
Und dann erschien die Lady langsam und würdevoll. Schon bei ihrem
ersten Lied hielten wir alle den Atem an. Und mit demselben Faszinosum
führte sie uns durch den gesamten Abend.

Hildegard Meier überlieferte uns in der Fünte so
viel aus Jacques Brels Leben und insofern vermisste ihn an diesem Abend
niemand von uns. Wir hatten ja "ihre" Chansons – live, begleitet vom
Akkordeonvirtuosen Wolfgang Jaegers. Hildegard Meier sang Jacques Brels Lieder
völlig überzeugend. Sie ahmte den Star nicht nach, sondern gab den
Chansons ihre eigene Note – und genau deswegen gelang es ihr, die
Intensität und das Gefühl einzufangen.
"L'abbé" Brel suchte in seinem Leben die Herausforderung bis zum Exzess
und fragte sich dabei, warum die Liebe manchmal so schal schmeckt.
Gleichzeitig sang er von Mut und Zuversicht, davon, das die Liebe lebt.
Und das tut sie auch, man sollte nur nicht "zu stark daran drehen".

"Plus est en toi" ("In dir steckt mehr") wurde einmal zu dem großen Jacques Brel gesagt. Ich persönlich finde, dieser Satz gilt auf keinen Fall für Hildegard Meier, Wolfgang Jaegers und erst recht nicht für Frank Bruns,
der uns diesen außergewöhnlichen Abend in seinem Kulturmuseum Fünte
ermöglichte! Hiermit ein "Merci beaucoup" für diesen wirklich
berauschenden Abend!
(Fotos: Frank Gebauer / Text: Tina Becker)
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