Donnerstag, 21. Juli 2016

Der Barde Michel von der Voelkelweyde wirbelt die literarische Welt auf!

Wo trifft man heutzutage noch einen Spielmann – einen, der kein Blatt vor den Mund nimmt und seine eigenen Songs und Texte auf außergewöhnliche Art und Weise hervorragend präsentiert? Durch unseren Kulturförderverein Leuchtfeder e.V. haben wir ihn gesucht und sofort an seinen Haaren herbeigezogen!
Keine Sorge. Eigentlich rief die Leuchtfeder (genauer geschrieben: Harry Michael Liedtke) nur und Michael Voelkel aus Wanne-Eickel folgte mit seinem Holzwägelchen, seinen Instrumenten und viel guter Laune im Gepäck diesem Ruf.
Ich und meine Tochter Natascha haben Harry Michael Liedtkes Kunstgeschmack einmal mehr vertraut und erlebten den Spielmann das erste Mal in Gladbeck, vor dem Café Stilbruch.
Flexibel, wie Michael Voelkel nun einmal ist, erzählte er uns seine „schäbbigen Geschichten“ und spielte „schockschwere Songs“ mitten auf der Straße. Na ja, nicht ganz. Eigentlich direkt vor dem Stilbruch am Eingang. Es entstand eine Atmosphäre wie im Mittelalter. Es war echt wie anno dunnemals. Gespannt, aber heimlich lauschten die Menschen hinter den Gladbecker Fenstern mit uns – Michaels temperamentvolle Spielart riss uns völlig in seinen Bann.
Und sogar der Himmelsbote sorgte dafür, dass wir unserem Spielmann Michael Voelkel alle sehr nahe kommen durften. Als es plötzlich wie aus Eimern schüttete, rückten wir die Stühle einfach zusammen und lauschten weiterhin, unter regendichten Sonnenschirmen, seinen weisen Worten. Wir waren neugierig und wollten nun endlich von ihm wissen, wie Songs für erfahrene Ehemänner aussahen oder warum vernünftige oder unvernünftige BURSCHEN am Ende doch selbstständig geworden sind. Michael Voelkels irische Mittelalterklänge schwirrten noch bis tief am Abend durch die Gladbecker Gassen, denn niemand wollte an diesem Abend wirklich nach Hause gehen.
Als wir Michael das nächste Mal wiedersahen, ging es etwas kultivierter, aber keinesfalls gesitteter zu. Wir lauschten seinem Programm im Il Vinaio, DEM angesagten Weinladen in der Bottroper Innenstadt. Und unser Barde gab mal wieder alles. Wie gesegnet er immer doch von der Muse geküsst wird! Der Spielmann eroberte unsere wippenden Fußspitzen natürlich mit seiner Gitarre, aber auch mit seiner umgebauten Waldzitter, einer frechen Blockflöte, einem – horcht! – Krümborn und einer selbstverständlich allen bekanntem Baltzitter. Fast hätte ich den Dudelsack vergessen! Ganz schön gewitzt, dieser Spielmann Michael Voelkel!
Mit diesen Instrumenten verriet er uns auf seine schelmische Art schottische und irische Geheimnisse, verkündete Sagen über siebzig spezielle Jungfrauen, über Gürteltiere im Tee, über gehemmte Libido oder über kuriose Phantomerektionen.
Und dann gab es noch einen Wettkampf! Spielmann Michael Voelkel forderte uns als Publikum heraus, unsere Ärmel hochzukrempeln und ihm musikalisch zu folgen. Klar, wir waren voll dabei! Unschuldig ging es los – dann hat es sich indes wellenartig verschnellert (tatsächlich trat zu diesem Zeitpunkt irische Feierlichkeit ein) und wurde immer temperamentvoller, rasanterer, lauter ... Es steigerte sich ins Unermessliche (selbst Speedy Gonzales wäre mit diesem Rhythmus nicht mehr mitgekommen!). Und soll ich wirklich verraten, wer der Publikumsgewinner war? Der, der bis zum Schluss tapfer und hochkonzentriert Michaels Tempo bis zum Schluss fehlerlos folgen konnte? HARRY MICHAEL LIEDTKE! Jawohl! Was für ein ereignisreicher Abend dank Michael Voelkel.
Fast zum Ende des Programms erzählte er mit seiner tiefen, äußerst sympathischen Stimme die Geschichte der SCHNEESEEKLEEREHZEHWEHTEEFEE – ja, wir haben an diesem Tag im IL VINAIO nicht nur ein außergewöhnliches Ambiente genossen und dort erlesene Weine getrunken, sondern ließen uns wieder einmal von Michaels umwerfendem Talent verzaubern!
Nun, da wir von Michael immer noch nicht genug hatten und wir doch noch unbedingt von ihm musikalisch wissen wollten, was die Schotten unter ihren Kilts tragen, folgten wir unserem Spielmann schließlich auch nach Hattingen ins Wirtshaus Ost-Eck.
Dort wurden wir so richtig verwöhnt. Restaurantbesitzer und Koch Markus Kuzminski präsentierte uns ein wahres und einzigartiges Rittermahl. Wein, Fleisch, Barde und Gesang! Was braucht Frau mehr, um sich einen unvergesslichen Abend zu gönnen?
Unser Spielmann Michael gab uns auch bei diesem Event viele mittelalterliche Trinkertipps und zeigte uns durchaus wundersame mittelalterliche Dinge: etwa das Handy! Dann staunten wir über eine ganz andere Art des Rattenfängers und was wir endlich, dank unseres Spielmanns, alles über diesen schmuddeligen Gesellen wissen müssten. Keine Sekunde lang gab es einen Kampf der Trübseligkeit. Dank Michael Voelkel waren wir Zeitreisende, die sich sehr gern von ihm umgarnen ließen und ihren Wegzoll gern bezahlten.
MICHAEL VOELKEL, ein einzigartiger Spielmann, der sein Publikum immer wieder mit einem ausgefallenen Programm, mittelalterlichem Talent und schäbbigen Liedern in seinem Bann reißen wird. Michael hat uns überzeugt. Ab jetzt lautet das Motto: Der Barde tritt auf und wir folgen seinem Ruf!

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